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Samstag, 19. Februar 2011

In der 6. Klasse wird gefestigt und probiert... in der 7. geht es richtig los

Nach der 5. Klasse kommt automatisch die 6.

Die Schüler kannten sich inzwischen einigermaßen und das Hauptthema während des ganzen Jahres war mehr oder weniger "Diese Klasse ist viel zu laut!". Es beschwerten sich nicht nur Schüler, dass sie sich nicht konzentrieren können, sondern auch Lehrer, dass sie mit der Klasse nicht klar kommen.
Na gut, im Nachhinein fasse ich mir natürlich selbst an die Nase: Hier hätte man viel hellhöriger werden müssen! Auf Elternabenden wurde das Ganze jedoch abgewiegelt: Soooo schlimm sind die gar nicht. Die Lehrer, die sich beschweren, haben sonst keine Unterstufen-Klassen und sind halt nur Oberstufe gewöhnt. Wir haben noch einmal mit ihnen gesprochen und es stellte sich heraus, dass vieles übertrieben ist.

Wenn ich meinen Sohn gefragt habe, wieso er es nicht zur Sprache bringt, dass sich Schüler darüber beschweren, sie kämen gar nicht mehr im Unterricht nach, weil es zu laut ist, meinte er: das bringt ja nichts. Die meisten stempeln dich dann als Streber ab.
Mit den Lehrern zu reden: bringt nix! Die drohen der Clique zwar Strafen an (Also wer sich nicht benimmt, der darf nicht mit auf die Klassenfahrt!!!). Wenn es aber soweit ist, dass die Klassenfahrt ansteht, kommen sie trotzdem mit. Die Eltern haben sich beschwert und man kann ja auch nicht jeden ausschließen.
Er hatte jedoch weiter seine Freunde und auch außer-schulische Aktivitäten.

Mit Fußball habe ich mich gar nicht mehr befasst während der 6. Klasse: für mich war das so, wie früher bei uns selbst der harte Kern der Klasse. Halt eine "Yuppie-Clique", die meint, sie könnte sich im Unterricht benehmen, wie sie wolle.

In der 7. Klasse wurde dann offensichtlich, dass es sich nicht nur um einen harten Kern handelt, der die anderen beim Lernen stört.
Ich habe mit bekommen, dass 2 Schülerinnen die Schule gewechselt haben, weil sie nicht mehr klar kamen. Ein Schüler dachte darüber nach, die Schule zu wechseln. Da er ein Freund meines Sohnes ist, hat ihn das ziemlich getroffen. Wir haben uns darüber unterhalten, was man machen kann und meine Meinung (zu dem Zeitpunkt) war:
Tut euch zusammen! Zeigt den anderen, dass ihr hinter diesem Schüler steht. Und zeigt das auch Eurem Freund. Nur, wenn ihr alle zusammen haltet, hilft ihm das weiter.
Wieso wird der eigentlich so runter gemacht?
Ganz einfach: er sieht anders aus als die anderen. Das ist ja heutzutage Grund genug.

Im Leben bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass es meinem Sohn bald genauso ergehen würde.

Zum Jahresanfang hatte die Klassenlehrerin gewechselt, was ja vom Grundsatz her gut ist.
Die neue Klassenlehrerin hat mehr Erfahrung, da sie schon länger auf dem Gymnasium unterrichtet und auch vorher eigene Klassen hatte. Sie wollte sich erst mal ein eigenes Bild verschaffen und hatte einen eigenen pädagogischen Stil, der die Gruppenarbeit als mega-wichtiges Instrument beinhaltet. Das schweißt zusammen.
Natürlich musste sie sich erst mal ihr eigenes Bild machen! Man kann nicht innerhalb von 2 Wochen hinter die Kulissen einer Gruppenstruktur blicken. Nur: damit vergeht auch wertvolle Zeit.

Zum Ende der 7. Klasse habe ich dann zufällig von anderen erfahren, dass in der Klasse gemobbt wird. Dass mindestens ein Schüler auch körperlich angegangen wurde. Seine Mutter hatte es mir erzählt. Ich hatte ihr geraten, das sofort öffentlich zu machen. Das wollte der Schüler allerdings nicht. Aus Angst, dass es weiter geht. Er verhielt sich ruhig und war froh, als das irgendwann aufhörte.
Und auch per Zufall habe ich gelesen, dass Mobbing (und zwar psychisches Mobbing) eine beliebte Tätigkeit der Clique ist, sich die Zeit zu vertreiben. 2 Schülerinnen hatten ja bereits die Schule verlassen, also wurde weiter gesucht.

Und da beging ich meinen 2. Fehler: ich habe mich an die Elternratsvorsitzende gewendet. Sie meinte allerdings, dass ich klare Beweise bringen müsste. Unter Nennung der Namen. Ansonsten würde man dem nicht weiter nachgehen. Aus vielleicht nachvollziehbaren Gründen habe ich diese Beweise nicht erbracht. Ich habe auf einem Elternabend lediglich angesprochen, dass in der Klasse mehr abgeht, als "wir sind alle viel zu laut". Aber solange die Kinder ihre Leistung bringen... und überhaupt, solange keiner was sagt... und schlußendlich: was wollen Sie eigentlich? Ist Ihr Sohn betroffen?
Ja, da habe ich nicht weiter nachgehakt. Das war ein Fehler. Würde ich auch nie wieder so machen. Eigentlich bin ich ja auch anders erzogen worden. Mein Sohn bat mich, nicht weiter nachzuhaken, weil er kein Ziel sein/ werden wollte. Wir einigten uns darauf, dass er es mir erzählt, wenn weiter was passiert (2 der Cliquen-Mitglieder mussten inzwischen die Schule verlassen) und dass ich dann weitere Schritte ergreife.

Allerdings wurde selbst mein Sohn zu diesem Zeitpunkt schon gemobbt. Und es gab auch die ersten Anzeichen bei ihm, die ich allerdings falsch gedeutet habe. Aber darüber schreibe ich dann morgen...

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