Seiten

Montag, 14. Februar 2011

In der 5. Klasse wird der Mobbing-Grundstein gelegt...

Photo by Windell Oskay
Ok, der Grundstein wird wahrscheinlich schon eher gelegt. In der Grundschule oder vielleicht doch schon im Kindergarten? Oder kriegen Kinder schon zu Hause mit in die Pampers gelegt, wie sie sich später erfolgreich aufbauschen können, in dem sie andere kleiner machen?
Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, wie es in unserem Fall war: da wurde der Grundstein in der 5. Klasse gelegt.Und irgendwie ist das auch logisch: Wenn unsere Kinder die Schule wechseln, haben wir schon 4 Jahre lang Schulerfahrung. Wir möchten alles richtig machen, denn nun geht es um die Wurst... ähm den Beruf. Man möchte seinem Kind alle Möglichkeiten geben und die Kinder selbst haben die Chance, sich neu zu sortieren. Die alt eingefahrenen Klassenstrukturen gibt es nicht mehr. Alles ist neu.

Mein Sohn besucht das einzige Gymnasium in unserem kleinen Ort. Also Ausweichmöglichkeit = Null. Nur eine Mitschülerin aus der Grundschule hat in die gleiche Klasse gewechselt. Er fand sehr schnell Anschluß und seine Klassenlehrerin war eine relativ junge (und sehr nette) Lehrerin, die vorher noch keine andere Klasse hatte.


Und dann kamen die ersten Eltern-Projekte. Das allerwichtigste war das "unsere-jungs-dürfen-fußball-spielen,-wann-und-wo-sie-wollen-Projekt":
Das wollen wir ja mal sehen, ob unsere Söhne nicht auch auf dem 2.000-Schüler-Gymnasium direktemang auf dem Schulhof in jeder 5-Minuten-Pause Fußball spielen dürfen! Durften sie in der Grundschule ja auch. Und was können wir denn dafür, wenn es auf der Grundschule - im Gegensatz zu der jetzigen Schule - ein Fußballfeld gab? Muss das Gymnasium halt auch eines einrichten! *ärmel mal hochkrempeln*
War ein riesiges Thema. Irgendwie hat man sich wohl geeinigt. Wie genau, weiß ich nicht mehr. Ist Erstens zu lange her und Zweitens... spielt mein Sohn kein Fußball. War also nicht so unser Projekt.

Dieses Projekt wurde direkt gefolgt vom "zuerst-kommen-die-fußball-termine-und-dann-lange-gar-nichts-Projekt":
Nicht schwer zu erraten, wenn man einmal weiß, wie das  Projekt heißt. Ich habe es anfangs ja nicht geglaubt, aber dieses Projekt gibt es wirklich: Nach dem Schulwechsel möchte man natürlich schnell erreichen, dass die Klasse eine Gemeinschaft bildet.
Also gibt es Elternabende, an denen Aktivitäten besprochen werden. Ein Wandertag im Jahr (wir wandern zu einer Freizeitanlage, die 5 Fußballfelder mit hyper-klasse Toren aufweisen kann) reicht da ja nun nicht. Man könnte mal grillen, feiern usw. Geht überwiegend am Wochenende, weil die Kinder in der Woche ja lernen müssen. Ok... mal flugs den Kalender aufgeschlagen und festgestellt, dass das während der Saison gar nicht möglich ist. Entweder Training oder Turniere. Da passt kein grillen mehr rein. Was solls. Verlegen wir es in den Winter, wo es mehr Trainings als Turniere gibt. Nur bis zum Winter war die Sache mit der Gemeinschaft eigentlich schon vergessen. Wozu sollte man sie auch weiter verfolgen?? Die Fußballer spielen ja schon alle in einem Verein und kennen sich.
An "unserer" Schule ist eine Art der Bestrafung, dass Schüler, die irgendetwas angestellt haben, was schwerwiegender ist, als seine Hausaufgaben mal zu vergessen, am Wochenende zusätzliche (sagen wir mal...) Schultermine haben.
Der 2. Teil dieses Projektes beinhaltet also, den Lehrern beizubringen, wann wer die Zeit hat, diese Termine wahrzunehmen und ihnen gleichzeitig glaubhaft zu vermitteln, dass Sohn nicht erscheinen wird, wenn er an diesem Tag Training oder Turnier hat. Basta.
Projekt war übrigens ein voller Erfolg! Jedenfalls für die, die fußballspielende Kinder haben. Für uns eher nicht so das passende Projekt, denn mein Sohn spielt ja keinen Fußball.

Als diese Projekte beendet waren, waren wir auch schon am Ende des ersten (also 5.) Schuljahres angelangt. So schnell kann das gehen. Und die Klasse hat etwas gelernt:
  • Die Fußballer haben gelernt: Jippie, wir sind die Größten.
  • Die anderen haben gelernt: Ok, so langsam müssen wir uns entscheiden, ob wir nicht auch ein paar Fußballschuhe brauchen.
Es kam Frust auf: in der Klasse herrschte eine Menge Lärm. Die Schüler fingen an, Grüppchen zu bilden.

Und das nahm dann in der 6. Klasse seinen Lauf. Und das kommt dann im nächsten Post.

Nachtrag: ok, ich habe jetzt meinen Post noch einmal gelesen und man könnte  vielleicht (so abwegig es erscheinen mag...) den Eindruck gewinnen, ich hätte was gegen Fußballer. Das stimmt natürlich nicht!

Keine Kommentare: